Digitaler Zukunftsdialog mit den Spitzenkandidat:innen der Parteien für die Landtagswahlen 2021
Kreative MV im Gespräch mit Michael Sack (CDU), Simone Oldenburg (DIE LINKE), Anne Shepley (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) und René Domke (FDP): Wie entfalten wir die Potenziale der Kreativbranche für die Zukunft Mecklenburg-Vorpommerns?
Kreative MV, der Landesverband Kultur- und Kreativwirtschaft Mecklenburg-Vorpommern e.V., hat Spitzenkandidat:innen der Parteien vor den Landtagswahlen 2021 zum digitalen Zukunftsdialog eingeladen. Im direkten Austausch mit Kreativunternehmer:innen und Freiberufler:innen aus allen Teilbranchen der Kultur- und Kreativwirtschaft wird ein Einblick in die Potenziale der Branche für eine zukunftsorientierte Wirtschaftspolitik gegeben: Welche Rolle spielt die Kreativbranche in der Wirtschaftspolitik für die verschiedenen Parteien?
Folge 2: Kreative MV im Gespräch mit Simone Oldenburg und Jörn Schulz (DIE LINKE), Manuela Heberer (alles-mv Media UG), Matthias Marx (Filmemacher), Daniel Nitsch (PopKW), Sarah Dittrich (T30 Demmin und Chorverband MV), Ulrike Kolley (DJAMACAT GmbH), Paulina Clemenz (Inter Medien Networks GmbH)
Moderation: Corinna Hesse, Kreative MV (ZOOM Mitschnitt vom 17.6.2021)
Wo liegt die größte Herausforderung der Kreativbranche in Mecklenburg-Vorpommern?
Simone Oldenburg: “Die Strukturschwäche betrifft in Mecklenburg Vorpommern nicht nur die Erreichbarkeit und die Digitalisierung, sondern zuerst auch die Arbeitsverteilung in den Ministerien. Wenn Kultur- und Kreativwirtschaft im Wirtschaftsministerium angesiedelt ist, spielt die Wirtschaftlichkeit eine zentrale Rolle. Kultur ist aber nicht immer wirtschaftlich. Im Kulturministerium ist schon soviel, was alles nicht bearbeitet wird. Daher sollte für die Kreativbranche eine interministerielle Arbeitsgruppe gebildet werden. In der Digitalisierung fehlt das Gesamtkonzept, und wir als LINKE sagen, dass die Digitalisierung in einem Ministerium gebündelt werden muss. Wir fordern eine Digitalisierungsstrategie, die es bislang nicht gibt, es wird überall ein bisschen gemacht. Und wir fordern ein Sonderprogramm im Wirtschaftsministerium zur Förderung der Kultur- und Kreativwirtschaft als Basisförderung.”
Wie genau sollte dieses Sonderförderprogramm zur Förderung der Kultur- und Kreativwirtschaft gestaltet werden?
Jörn Schulz: „Wenn man in den Haushalt des Wirtschaftsministeriums schaut, gibt es da einen Haushaltstitel, wo Kultur- und Kreativwirtschaft drinsteht, und der ist mit satten 100.000 Euro versehen. Das spiegelt überhaupt nicht wider, welche große Bedeutung die Branche hat, was zum Beispiel sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse betrifft. Die Branche ist auf Augenhöhe mit der Metallindustrie, und wahrgenommen wird sie aber faktisch von der Politik gar nicht, was an der kleinteiligen Struktur liegt.“
Simone Oldenburg: “Wir möchten, dass wir zwei landesweite Kompetenzzentren etablieren, einmal in Schwerin und einmal Neustrelitz. Darüber hinaus können wir uns noch vorstellen, dass wir in jedem Landkreis, in jeder kreisfreien Stadt regionale Außenstellen haben, das könnte zum Beispiel andocken an den Fachdienst Kultur in den einzelne Kreisen. Zusammen mit der interministeriellen Arbeitsgruppe wäre das eine Struktur, um die Schlagkraft zu erhöhen und die Position der Kultur- und Kreativwirtschaft zu verbessern, wovon alle etwas haben, nicht nur die Branche selbst.”
Wie kann die Sichtbarkeit der Branche gesteigert warden?
Simone Oldenburg: „Wir stellen uns ein Landesportal vor, wo sich jeder mit seinen Angeboten auf einer Landkarte darstellen kann, so dass man genau sieht, in welcher Region ist wer mit welchem Angebot. Die Daten werden durch die von uns geplanten Anlaufstellen gehegt und gepflegt.“
Mehr Informationen: Das FORUM KULTURVERBÄNDE MV hat Wahlprüfsteine an alle Parteien geschickt. Die Fragen und Antworten findet Ihr HIER