Digitaler Zukunftsdialog mit den Spitzenkandidat:innen der Parteien für die Landtagswahlen 2021
Kreative MV im Gespräch mit Michael Sack (CDU), Simone Oldenburg (DIE LINKE), Anne Shepley (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) und René Domke (FDP): Wie entfalten wir die Potenziale der Kreativbranche für die Zukunft Mecklenburg-Vorpommerns?
Kreative MV, der Landesverband Kultur- und Kreativwirtschaft Mecklenburg-Vorpommern e.V., hat Spitzenkandidat:innen der Parteien vor den Landtagswahlen 2021 zum digitalen Zukunftsdialog eingeladen. Im direkten Austausch mit Kreativunternehmer:innen und Freiberufler:innen aus allen Teilbranchen der Kultur- und Kreativwirtschaft wird ein Einblick in die Potenziale der Branche für eine zukunftsorientierte Wirtschaftspolitik gegeben: Welche Rolle spielt die Kreativbranche in der Wirtschaftspolitik für die verschiedenen Parteien?
Folge 1: Kreative MV im Gespräch mit Michael Sack (CDU), Georg Helbig (Unternehmerverband Norddeutschland Mecklenburg-Schwerin e.V.), Manuela Heberer (alles-mv Media UG), Martin Horst (13° Crossmedia Agentur), Klaus Sesselmann und Angela Olejko (matrix architektur gmbh), Rike Tesch (Immergutrocken e.V.) und Volker Petri (Börsenverein des deutschen Buchhandels, Landesverband Nord); Moderation: Corinna Hesse, Kreative MV (ZOOM Mitschnitt vom 28.6.2021)
Wo liegen die größten Potenziale der Kultur- und Kreativwirtschaft für Mecklenburg-Vorpommern?
Michael Sack: “Wir brauchen viel mehr kreative Ideen für den ländlichen Raum. Hier liegen große Potenziale der Kreativwirtschaft. Es muss uns gelingen, die Arbeit wieder aufs Land zu bringen, und dabei spielt die Kreativwirtschaft eine riesengroße Rolle.”
Wo liegt die größte Herausforderung der Kreativbranche in Mecklenburg-Vorpommern?
Michael Sack: “Aus meiner Sicht ist eine der größten Herausforderungen die Vernetzung: Kreativwirtschaft braucht den Austausch untereinander, die Diskussion, man muss sich kennen, man muss voneinander wissen. Die Sichtbarmachung der Kreativen mit ihren Kompetenzen ist eine Frage der Wirtschaftsförderung: Wie kann ich das Profil, das Portfolio der Kreativen im Land sichtbarer machen für unsere Unternehmen? Wie schaffen wir es, den innovativen Handwerkmeister und mit der Kreativwirtschaft besser zu verbinden, um gemeinsam mehr zu entwickeln als jeder für sich allein?“
Wo liegen die größten Chancen für die zukünftige Entwicklung?
Michael Sack: „Wie wird die Wertschöpfung der Zukunft sein? Die findet nicht mehr nur an der Werkbank statt, sondern bei denen, die die Idee haben, die das Patent haben, die die Entwicklung vorantreiben. Und das ist die Chance für MV: Wo das Produkt am Ende entsteht, ist egal, das kann irgendwo auf der Welt sein. Aber diesen Wertschöpfungsteil, dafür ist MV prädestiniert, und das ist der Teil, wo ich mich in der Rolle sehe, dort künftig in der nächsten Legislatur etwas anders zu machen.“
Wie kann während und nach der Pandemie die Kreativbranche in Mecklenburg-Vorpommern besser unterstützt werden?
Michael Sack: “Langfristig sollte eines ein Thema werden: Wir haben acht Gebietskörperschaften, und es sollte pro Kreis eine zentrale Anlaufstelle eingerichtet werden, wo die Branche ihre Informationen und Hilfestellung bekommt. Ob das die Wirtschaftsförderung ist oder eine institutionelle Förderung einer Gruppe, die wir finanzieren, das will ich jetzt mal offen lassen, weil ich nichts versprechen will, was wir im Koalitionsvertrag nicht durchkriegen. Aus meiner Sicht bleibt aber die Frage, ob wir die regionalen Netzwerke besser pflegen und aktivieren können, wenn wir das auf der Kreisebene intensiver machen.”
Welche Aufgabe hat dabei die Wirtschaftsförderung?
Michael Sack: „Für mich wäre die Frage, ob wir unsere Wirtschaftsförderung des Landes nochmal anders sensibilisieren: Derzeit schauen wir auf Gewerbeansiedlungen, wo wir hier 100 Mitarbeiter und da 1000 Mitarbeiter auf der grünen Wiese ansiedeln. Aber gerade die Kreativwirtschaft hat das Potenzial, als „Wurzelbewegung“ mehr in den Köpfen zu bewegen und zu verändern in diesem Land und Zukunft sicherer aufzustellen als manch große Gewerbeansiedlung. Viele verlassen gerade die urbanen Räume, ich sehe immer wieder neue Ansiedlungen, wo jemand einen Dreiseitenhof auf dem Land kauft und sein Studio oder Atelier baut. Und da ist die Frage, welches Image brauchen wir auch als Land MV genau für solche Menschen, dass man sagt, lieber Berliner, lieber Hamburger, schau dich mal um, teure Mieten, kleine Bude… natürlich kannst Du in der Großstadt noch um 11 Uhr Deinen Latte macchiato trinken, aber da gibt‘s vielleicht auch andere Lösungen? Du kannst das in der Region in Deutschland machen, wo die Luft am saubersten ist, komm doch mal her und fühl dich wohl und genieße die Weite und den Platz, den wir hier haben!“
Mehr Informationen: Das FORUM KULTURVERBÄNDE MV hat Wahlprüfsteine an alle Parteien geschickt. Die Fragen und Antworten findet Ihr HIER