Landesweiter Strategiebildungsprozess für Kultur- und Kreativwirtschaft angestoßen

#Future Business lautete das Motto der diesjährigen Landesbranchenkonferenz der Kultur- und Kreativwirtschaft in MV, die KREATOPIA, an der am 25. November 2021 bis zu 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer online teilgenommen haben. 

Bildschirmfoto zu Beginn der Konferenz

Sowohl Akteur*innen der Branche als auch Vertreter*innen aus Politik und Verwaltung sowie weitere Interessierte folgten den Impulsvorträgen am Vormittag und beteiligten sich an den Workshops am Nachmittag. 

Ein deutliches Fazit der Tagung war einmal mehr der starke Wunsch der Branche nach intensiver und stetiger Vernetzung, sowohl untereinander als auch in andere Wirtschaftsbereiche, Politik und Verwaltung hinein. 

 

Mentimeter-Umfrage zu Beginn der Tagung

Wie wichtig diese Vernetzung und der Austausch untereinander insbesondere auch für die gesellschaftlichen Transformationsprozesse sind, die sich derzeit in beinahe allen Bereichen vollziehen und Veränderungen auf allen Ebenen mit sich bringen werden müssen, machte Eva Kiltz in ihrem Impulsvortrag zum Thema „Wandel gestalten“ deutlich. Die Publizistin und Kulturmanagerin gab einen Überblick über kreative Wirkungsfelder an der Schnittstelle von digitaler, sozialer, ökologischer und ökonomischer Transformation. „Alles verändert sich gerade und wir können diese Prozesse mitgestalten. Es gibt mittlerweile viele Beispiele, wie kreative Arbeitsmethoden erfolgreich zu neuen Strategien und Innovationen führen und wie die Gesellschaft in den verschiedensten Bereichen davon profitiert.“ Sie appellierte an die Vertreter*innen aus Politik und Verwaltung, die Akteure der Kultur- und Kreativwirtschaft im Land verbindlich in alle Transformationsprozesse einzubinden. Gleichzeitig betonte sie, dass es selbstverständlich sein muss, deren wichtige Leistungen dementsprechend angemessen zu bezahlen.

Empfehlungen des MV-Zukunftsrates aufgreifen

Die Wertschätzung und Honorierung kreativer Leistungen im Rahmen von Transformationsprozessen spielte auch im Workshop „Zukunftswerkstatt MV 2030“ eine Rolle, den Veronika Busch vom fint e. V. in ihrem Vortrag „Zukunft gestalten“ einführte.

Insbesondere die Umsetzung der Empfehlungen des MV-Zukunftsrates durch die Kultur- und Kreativwirtschaft standen dabei im Fokus. So sollen die Ergebnisse dieser gemeinschaftlich erarbeiteten Ziele für MV nicht nur auf dem Papier bestehen bleiben, sondern in einem kollaborativen Prozess die konkrete Umsetzung vorangetrieben werden. In diesen Prozess will sich auch die Kultur- und Kreativwirtschaft MV einbringen und hat dafür auf der KREATOPIA den Auftakt für einen Strategiebildungsprozess gestartet. In einem Beirat aus Vertreter*innen der Kreativbranche, klassischer Wirtschaft, Politik und Verwaltung soll im kommenden Jahr das Profil der Kultur- und Kreativwirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern geschärft und eine landesweite Strategie gemeinsam erarbeitet werden. Die Kreative MV, Landesverband Kultur- und Kreativwirtschaft MV, wird diesen Prozess im Rahmen des vom Wirtschaftsministerium aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds geförderten Projekts zum Aufbau eines landesweiten Kompetenzzentrums der KKW durchführen. Peter Kranz vom Landesmarketing MV ermutigte die Branche zu dieser Strategieentwicklung und wies darauf hin, dass die zukünftigen Entwicklungsmöglichkeiten in einem größeren, übergreifenden Zusammenhang betrachtet werden müssen. „Die Kreativen sind wichtige Botschafter für MV nach außen. Auch wir als Landesmarketing wollen uns in diesen Prozess gerne mit einbringen.“

Positive Effekte auf Verwaltungsabläufe übersetzen

Dass dieser nicht nur einen Effekt für die Außendarstellung des Landes haben kann, sondern vor allem auch Innovationen und moderne Arbeitsprozesse in Verwaltungen vorantreibt, machte Celina Gunkelmann von DigitalService4Germany deutlich. Sie berichtete von überaus erfolgreichen Transformationsprozessen innerhalb von Bundesministerien, die im Rahmen des Projekts Work4Germany seit nun zwei Jahren begleitet werden konnten und machte Mut, diese Prozesse auch in Landesbehörden und -ministerien einzuleiten. „Veränderung braucht einen geschützten Raum, in dem neues ausprobiert werden kann und darf“, sagte sie. Nicht jeder würde sofort verstehen, welche Effekte die Veränderungen und Neuerungen mit sich bringen werden. Deshalb sei es wichtig, die zum Teil abstrakten Methoden und ihre Möglichkeiten zu übersetzen und die konkreten Vorteile für die individuelle Arbeit und Projekte hervorzuheben.

Großes Potential für Stadt- und Regionalentwicklung 

Auch auf die Stadt- und Regionalentwicklung hat eine lebendige Kultur- und Kreativwirtschaft positive Effekte, wenn ihr Möglichkeiten und Räume zur Entfaltung bereitgestellt werden. Stefanie Raab vom Planungsbüro für kooperative Stadtentwicklung Coopolis und Philipp Hentschel vom Netzwerk Zukunftsorte machten dies an mehreren aktuellen Beispielen deutlich. 

So geht die kleine Stadt Lübz gerade neue Wege und startet zusammen mit Kreative MV ein Projekt, um den massiven Leerständen im Stadtzentrum entgegenzuwirken und neue Ideen für deren Belebung zu entwickeln. So können auch kleine Städte und Dörfer zu kreativen Zukunftsorten werden, die in ihrem Umfeld selbst ähnliche Entwicklungen anstoßen und befördern können, wie Philipp Hentschel bereits an mehreren Orten beobachtet hat. Sein Ziel ist die Entwicklung eines Netzwerks aus 1000 Zukunftsorten in ganz (Ost-)Deutschland und deren Sichtbarmachung auf einer Landkarte der Kreativorte. Auch für MV wurde der Bedarf an solch einer Sichtbarmachung dieser Orte u. a. als Vernetzungswerkzeug im Rahmen der Tagung festgestellt. Die Ergebnisse werden die Kreative MV und ihre Netzwerkpartner nun in die Entwicklung einer landesweiten Strategie für die Kultur- und Kreativwirtschaft einbringen.

Mentimeter zum Abschluss der Tagung

Die Landesbranchenkonferenz wurde im Auftrag des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit von Kreative MV – dem Landesverband Kultur- und Kreativwirtschaft Mecklenburg-Vorpommern e. V. – durchgeführt. Kooperationspartner waren die IHK zu Rostock und die IHK zu Schwerin. 

Die Formate Ideenhafen und Zukunftswerkstatt wurden unterstützt durch das Vorhaben Aufbau eines Kompetenzzentrums Kultur- und Kreativwirtschaft Mecklenburg-Vorpommern, das aus REACT-Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) als Teil der Reaktion der Union auf die COVID-19-Pandemie gefördert wird.

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