Bei der Landesbranchenkonferenz der Kultur- und Kreativwirtschaft diskutierten vom 16.11.-19.11.2020 auf ZOOM in sechs Panels Teilnehmende aus Wirtschaft, Verwaltung und internationalen Kreativ-Clustern über zukunftsweisende kokreative Strategien in der Wirtschaft.
Herausragende Kreativunternehmen aus Mecklenburg-Vorpommern stellten Produktinnovationen kokreativer Arbeitsprozesse vor: „Unsere erste digitale Projektmesse war ein großer Erfolg“, resümiert die Programmleiterin Corinna Hesse von Kreative MV, dem Landesverband Kultur- und Kreativwirtschaft Mecklenburg-Vorpommern. Keynote-Speaker Arne Mack von der Stuttgarter Agentur ebene c war beeindruckt von der Vielfalt und der Innovationskraft der Unternehmen aus MV: „Die Kreativwirtschaft bietet Lösungen für viele unternehmerischen Herausforderungen in einer Zeit, die zunehmend komplex und stetig in Bewegung ist.“ Auch die Coronakrise, die vor allem die Kreativwirtschaft mit Wucht getroffen hat, trieb die Erneuerungskraft der Branche wieder voran. Kreativunternehmen aus MV kreierten neue, große Landesportale wie „MV handelt“ oder beantworteten die Schließungen mit mobilen oder digitalen Veranstaltungsformaten.
Mobiles Theater: Sophie Ammann und Alexander Altomirianos flüchteten in Corona-Zeiten aus Berlin nach Mecklenburg-Vorpommern und gründeten das TUR TUR THEATER (Foto: Hanni Wurm)
Kreatives Denken fließt zunehmend in andere Wirtschaftszweige ein. Raffaela Seitz von der Hamburg Kreativgesellschaft stellte das Projekt Cross Innovation Hub vor: „Kreativunternehmen sind Katalysatoren für Innovation, sie lassen sich auf offene Prozesse ein, erkennen sehr schnell Problemfelder, halten Ideen im Fluss und reagieren flexibel auf neue Situationen. Sie sind es gewohnt, in kurzen Innovationszyklen zu arbeiten.“ In der Coronakrise wurde ein öffentlich gefördertes „Emergency Lab“ ins Leben gerufen, in dem Kreativschaffende Lösungen für in Not geratene Unternehmen entwickeln.
„Kreativschaffende erkennen sehr schnell blinde Flecken in Unternehmen“, berichtet auch Lena Hoffstadt der Agentur fint in Rostock, die im EU-Projekt Creative Traditional Companies Cooperation branchenübergreifende Innovationswerkstätten durchführt. Norbert Olschewksi, Leiter des Geschäftskunden-Service Teams von den Stadtwerken Rostock, sieht bereits langfristige positive Effekte durch die Zusammenarbeit: „Die Fähigkeit, Herausforderungen aus unterschiedlichen Perspektiven zu sehen und interdisziplinär zu lösen, wurde gestärkt.“ Die Hotelkette Upstalsboom hat die kooperativen Prozesse im Unternehmen fest in der Unternehmenskultur verankert: „In der Coronakrise wurde kein Mitarbeiter entlassen, alle wurden eingebunden, um gemeinsam an Lösungen zu arbeiten“, berichtet Mirco Hitzigrath von der Abteilung Kultur und Entwicklung. Seit fünf Jahren engagiert Upstalsboom die Illustratorin Barbara Schneider, um die strategischen Prozesse zu visualisieren: „Bilder helfen, die Strategien in den Alltag zu überführen.“
Graphic Recording: Die KREATOPIA aus Sicht der Illustratorin Barbara Schneider (Foto: B. Schneider, https://visualfacilitators.com/de/unternehmen/the-visual-facilitators-team/barbara-schneider/ )
Philipp Hentschel vom Freelancer-Netzwerk welance.com reflektierte die zukunftsweisenden Arbeitsprozesse in der Kreativwirtschaft: Freiberufler und Kleinunternehmen setzen in flexiblen Teams große Aufträge gemeinsam um, auch an internationalen Standorten. Creative Cluster-Initiativen aus Litauen, Polen, Schweden und Deutschland gaben Impulse für die Ausweitung des lokalen Creative Clusters in Rostock und die zukünftige aktive Unterstützung einer vernetzten, starken und in die Stadtgesellschaft hineinwirkenden Kreativwirtschaft.
Auch in Schwerin entsteht mit dem Kreativquartier Görries ein neuer branchenübergreifender Innovationsort: „Gerade die Lage in der Peripherie mit Parkplätzen vor der Tür und guter Verkehrsanbindung bietet gute Voraussetzungen“, erklärt die Initiatorin, die Journalistin Manuela Heberer: „Hier entsteht ein Ort, an dem viele verschiedene Freelancer, Unternehmen, Kreativschaffende unter einem Dach arbeiten und sich gegenseitig austauschen, vernetzen und gemeinsam Projekte durchführen.“
Der Fotograf Georg Hundt hat das neue Kreativquartier Schwerin Görries künstlerisch in Szene gesetzt (Foto: Georg Hundt)
Corinna Hesse vom Landesverband Kreative MV stellte die aktuelle Studie „Wirtschaftsförderung 4.0 “ vor, in der Strategien der Standortentwicklung durch Ansiedlung von Kreativunternehmen untersucht werden: „Mit dem Projekt FreiRaumMV sind wir bereits in die Umsetzung gestartet: Wir zeigen an drei Pilotstandorten, wie durch Neuansiedlung von Kreativunternehmen in leerstehenden Gewerbeimmobilien innovative Prozesse in das wirtschaftliche und soziale Umfeld getragen werden.“
„Biete FreiRaum_Suche Player & Maker“: Moderierte Besichtigung der FreiRäume in Lübz | Ortstermin am 26.11.2020
In Lübz geht die Stadt selbst mit gutem Beispiel voran und sichert als Eigentümerin das Gebäude Kirchenstraße 20, um hier das Zentrum für zirkuläre Kunst zu beheimaten. Die Künstlerin Julia Theek plant, dort mit Sommerateliers und einer Produzentengalerie einen neuen Besuchermagneten zum Zukunftsthema Upcycling zu schaffen. Viele kreative Gründer haben genug von der Dichte und den hohen Mieten in den Städten und könnten sich die Ansiedlung in Westmecklenburg vorstellen, wenn die Bedingungen stimmen. Hier sind nun kluge Eigentümer gefragt: Einige beteiligen sich bereits aktiv an dem Leerstandsprojekt, alle anderen sind herzlich dazu eingeladen und können bei Interesse Kontakt aufnehmen.
Die Erkundung der attraktiven Freiräume am 26.11.2020 findet coronakonform durch individuelle Besichtigungen unter Einhaltung der Hygienevorschriften statt. Es gibt bereits Interessenten, die sich mit zukunftsorientierten Geschäftsmodellen in der kreativen Stadt Lübz und Umgebung niederlassen möchten und in engem Austausch mit der ortsansässigen Kreativszene sind. Interessierte Unternehmen, die passende Immobilien suchen, können kurzfristig noch einen persönlichen Termin verabreden, Anfragen bitte per Email an kontakt@kreative-mv.de schicken.
Mehr Informationen:
Wirtschaftsförderung 4.0:
Zielgruppenanalyse, Strategie- und Kampagnenkonzept zur Ansiedlung von Kreativunternehmen in Westmecklenburg: Download hier
www.kreative-mv.de/frei-raum-mv/
www.kreative-mv.de/durchstarten-in-der-geliebten-stadt-kreativlab-in-luebz-und-benzin/
Kontakt: Corinna Hesse | Kreative MV | T: 038843 824187 | kontakt@kreative-mv.de
Die KREATOPIA 2020 wurde durchgeführt von der Kreative MV – Landesverband Kultur- und Kreativwirtschaft Mecklenburg-Vorpommern e.V. im Auftrag des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Mecklenburg-Vorpommern.
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