VielSehn ist so etwas wie das Lebensmotto von Manuela Heberer. Als Journalistin ist sie viel unterwegs, hat Augen und Ohren stets nah an den Menschen, ihren Geschichten und ihren Vorhaben. Manuela ist überzeugte Mecklenburgerin. Sie wurde in der Landeshauptstadt Schwerin geboren, arbeitet und lebt hier glücklich mit ihren Kindern und ihrem Ehemann. Die Dauerliebe zu Mecklenburg wurde nur kurz unterbrochen – von einem Gastspiel in Thüringen für ihr Biologiestudium und ihr Volontariat. Mecklenburg ist für Manuela Heimat durch und durch: „Hier bin ich zu Hause, hier fühle ich mich wohl, hier komme ich mit den Menschen am besten klar.“
PODCAST-Interview mit Manuela Heberer
Quereinstieg in den Journalismus
Schon während der Diplomarbeit wird Manuela klar: Die reine Wissenschaft ist nichts für mich. Sie entdeckt den Journalismus für sich und findet den Quereinstieg über „learning by doing“. Sie jobbt im Bereich Öffentlichkeitsarbeit, schreibt Artikel für die Thüringer Allgemeine, steigt dort intensiver mit einem Praktikum ein und schließt dann ein Volontariat in der Pressestelle der Hochschule an. Hier erhält sie eine Redakteursausbildung: „Das passte ganz gut, weil wir uns natürlich schon im Studium ganz viel mit Wissenschaftsthemen beschäftigt hatten. Durch mein Biologiestudium wusste ich natürlich auch, wie Wissenschaftler so ticken und wie Wissenschaftskommunikation geht. Das ist ein ganz wichtiges Thema heute, die Wissenschaft aus dem elitären Elfenbein herauszubringen und in die Öffentlichkeit zu tragen.“
Vielfältige Medienformate
Folgerichtig gründet Manuela 2012 ihr Medien-Startup alles-mv. Unter diesem „Dach“ realisiert sie vielfältige Formate, vor allem das Online-Magazin VielSehn mit Reportagen, Porträts und Ideen über engagierte Menschen, die in MV etwas bewegen. „Ich möchte damit die Vielfalt im Nordosten Deutschlands sichtbar machen und einen Gegenpol zu den gängigen Klischees setzen“, sagt Manuela. Spannende Gespräche bereitet sie für ihren Podcast Erste Generation auf. Auch die Lesereihe MV liest soll als Podcast und ebenso live in Kooperation mit der Hörspiel- und Begegnungsscheune Cramon langfristig weiter wachsen. Ein beliebtes Service-Angebot ist ihr Veranstaltungskalender Wohin Ihr wollt, der von vielen Mecklenburger gern genutzt wird. Auch der Natur fühlt sich Manuela verbunden, seit 2012 verantwortet sie die Redaktion für den Naturschutzbund in MV.
Geschichten aus der Region
„VielSehn“ ist also auch als Selbstverständnis von Manuela zu verstehen. Naheliegend, dass es zum Titel ihres gleichnamigen Online-Magazins wurde, das Themen, Menschen und deren Vorhaben in der Mecklenburgischen Seenplatte sichtbar macht: „Wir machen uns auf die Suche nach den Menschen, die dort leben, den Unternehmen, die dort wirtschaften, den Initiativen, die sich dort engagieren, nach all denjenigen, die in der Region etwas bewegen. Es gibt also viel zu sehen!“ Kokreative Partnerin beim VielSehn-Magazin ist die Grafikerin Antje Siggelkow. Ihre gemeinsame Mission: professionelle Gestaltung und Design verbunden mit journalistischem Handwerk. Lokaljournalismus ist aktuell im Aufwind, auch in MV. Hier weht einiges an Gründergeist, häufig angefacht, weil engagierte Menschen Leerstellen erkennen und einfach machen. Aus Unzufriedenheit über Berichterstattung der Neubrandenburger Tageszeitung „Nordkurier“ haben Manuelas Kollegen vom Katapult-Magazin in Greifswald mit dem umtriebigen Chefredakteur Benjamin Fredrich gerade die Regionalzeitung Katapult MV auf den Weg gebracht. In nur vier Tagen kamen 19.000 € zusammen, damit können nun fünf Redakteure und Grafikerinnen pro Monat finanziert werden, um zunächst aus Greifswald und Stralsund zu berichten. Je nach Entwicklung des Zuspruchs und der Abonnentenzahl sollen weitere Büros in MV folgen.
Aus eigenem Antrieb
In MV lässt sich noch Neuland beackern. Diese Erkenntnis treibt auch Manuela an. Wer mutig ist und langen Atem hat, kann viel bewegen. Die Anfänge waren 2012 mühsam, aber auch erfüllend, weil es keine Vorlagen gab: „Ich wollte damals einfach ein Medium haben, wo ich Beiträge über Themen schreiben kann, die ich sonst nicht lese oder vielleicht auch sonst in den etablierten Medien nicht unterbekomme als freie Journalistin. Themen, die ich mir selber suche und umsetze. Manuelas Berichterstattung wird von den Portraitierten und den Protagonisten begeistert und dankbar aufgenommen. Sie beobachtet immer wieder, wie schwer es kleine Akteur*innen und Unternehmer*innen haben, weil sie nicht die Kapazitäten haben, in die Öffentlichkeit zu gehen. „Klar, die pflegen ihren Facebook- und Instagram-Account und haben meistens auch einen Online-Shop. Aber für Öffentlichkeitsarbeit, also dass man rausgeht und von sich erzählt, dafür bleibt dann oft gar keine Zeit. Und daher freuen sich die Leute dann umso mehr, wenn mal jemand vorbeikommt, Fragen stellt und das dann in einem entsprechenden Rahmen auch veröffentlicht wird. Ich merke an der Resonanz und am Zuspruch bei den Lesern: Das sind wirklich Themen, die wollen die Leute wirklich lesen.“
Mecklenburgische Seenplatte
Der aktuelle Wirkungsradius ist für Manuela wegen des VielSehn-Magazins vor allem die Mecklenburgische Seenplatte. Der größte Landkreis Deutschlands erstreckt sich über 5.000 Quadratkilometer und bietet eine Fülle spannender Geschichten und Orte: von der Müritzregion im Südwesten über die Feldberger Seenlandschaft bis an die Uckermark im Osten, das Trebeltal um Demmin und das Peenetal bei Loitz im Norden. Eine wunderschöne und vielfältige Region mit Flüssen und Seen, mit viel Freiraum und viel Land. Das lässt nicht nur Touristen schwärmen, auch Einheimische wie Manuela wissen die Natur und die zauberhaften Orte zu schätzen. Durch ihre Online-Artikel möchte sie ihre Erlebnisse in herrlicher Umgebung mit anderen teilen: „Ziel ist es, die Vielfalt zu zeigen, um auch potenzielle Zuzügler von der Region zu überzeugen. Von den Menschen, der Kultur und der Lebensart.“
Homebase Schwerin-Görries
Visionäre Ideen entstehen in kreativer Umgebung. Schon seit 2012 arbeitet Manuela etwas außerhalb der Landeshauptstadt – im Kreativquartier Schwerin-Görries an einem geschichtsträchtigen Ort. Vor etwa 100 Jahren haben findige Köpfe hier einen Flugplatz mit angeschlossener Flugschule eröffnet. Die beiden Weltkriege haben allerdings die zivile Luftfahrt beendet. Das Rollfeld wurde zum Gewerbegebiet, das sogar einen Anschluss an die Regionalbahn hatte. Übrig geblieben sind zwei Gebäude: die ehemalige Flugschule im Bauhausstil, und das Offizierskasino. Hier ist das Herzstück des Kreativquartiers untergebracht. Hier entwickelt Manuela in ihrem Büro ihre Medienformate neben weiteren Kreativschaffenden, Künstler*innen, Freiberufler*innen. Außerdem arbeiten hier Handwerker und proben hier Musiker*innen, weit genug entfernt vom benachbarten Wohngebiet im Stadtteil Görries. So steht auch der nächtlichen Nutzung nichts entgegen – was auch die angrenzenden Clubs und Theaterprobenräume zu schätzen wissen. Zwischen ehemaligen Textilfabriken und Autohäusern genießen Clubkultur und Graffitikunst den vorhandenen Freiraum, um sich zu entfalten und zu verwirklichen. Das Kreativquartier wird immer weiter ausgebaut und findet Stück für Stück neue Bewohner*innen. Aber: Platz für weitere kreative Macher, für Tüftler und Visionäre ist noch vorhanden.
Ideale Bedingungen am Stadtrand
Manuela ist nicht nur Journalistin und Gründerin, sondern auch Raumpionierin. Gemeinsam mit ihrem Vater will sie weitere kreative Köpfe in das Kreativquartier nach Schwerin-Görries locken. Sie ist überzeugt: „Gerade die Lage in der Peripherie mit Parkplätzen vor der Tür und guter Verkehrsanbindung bietet mir gute Voraussetzungen. Schon viele Jahre kenne ich das Quartier und habe mir immer vorgestellt, dass hier ein Ort entsteht, an dem viele verschiedene Freelancer, Unternehmen, Kreativschaffende unter einem Dach arbeiten und sich gegenseitig austauschen, vernetzen und vielleicht sogar gemeinsam Projekte durchführen. Das Quartier bietet dafür ganz vielfältige, vielleicht sogar ungeahnte Möglichkeiten und wartet auf Mitgestalter.“
Regionalentwicklung
Einen Schub erhielt das Kreativquartier 2020 durch das Regionalbudget-Projekt Frei.Raum.MV. Es berät Kommunen bei der Ansiedlung von Kultur- und Kreativwirtschaft. Vorhandener Freiraum bzw. Leerstand soll durch Ansiedlung von impulsgebenden Kreativ-Unternehmen neu belebt und damit kommunale und regionale Entwicklungsprozesse initiiert werden. Die Idee stammt von Corinna Hesse von Kreative MV, dem Landesverband Kultur- und Kreativwirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern. Im Kreativquartier Schwerin-Görries und an anderen Orten wurden Workshops zur Vernetzung, Beratung und Raumerschließung für „Zukunftsorte“ durchgeführt. Immer wieder zeigte sich das hohe Potenzial, das attraktive, bezahlbare Freiräumen in Mecklenburg bieten und wie es dort gelingt, Leben und Arbeiten in naturnaher Umgebung in Einklang zu bringen.
Der Boden in Schwerin-Görries ist bereitet: für visionäre und mutige Macher, für Kunst und Handwerk, für digitale Startups und Werbeagenturen, für Design- und Architekturbüros, für Vereine und Bildungsangebote, für Clubs und Gastronomie.
Text: Antje Hinz
alles-mv Media UG
Manuela Heberer
im: Kreativquartier Schwerin Görries – EXPOSÉ / FLYER
Baustraße 7a
19061 Schwerin
E-Mail: manuela.heberer@alles-mv.de
alles-mv.de
baustrasse7a-schwerin.de/
freiraum-mv.de/kreativquartier-schwerin/