Den Wandel gestalten: Vom Wert kreativ-sozialer Innovationen für die Gesellschaft
FOTO Kulturforum Pampin, Wolfgang Vogt
KreativLab#1: 10.4.2018, Kulturforum Pampin , in Kooperation mit dem Kunst- und Kulturrat Ludwigslust-Parchim
Kreativ in der Pampa
Erfolgreicher Auftakt von KreativLab@Pampa mit Landratskandidaten und Künstlern und Kreativen aus ganz MV
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Von Manuela Heberer
Auftakt der Reihe „KreativLab@Pampa“ der Kreative MV im kulturforum Pampin (Foto: Manuela Heberer)
Das Wortspiel ist bezeichnend: So startete das erste KreativLab@Pampa gestern (am 10. April) in Pampin im dortigen Kulturforum. Im Ambiente des beeindruckenden Skulpturenparks trafen sich über 50 Künstler und Kreativschaffende, um über ihre Rolle als soziale Innovatoren im ländlichen Raum zu diskutieren.
Der Einladung der Kreative MV, dem Landesnetzwerk der Kultur- und Kreativwirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern, folgten auch drei Kandidaten für die anstehende Landratswahl im Kreis Ludwigslust-Parchim. Neben der Präsentation einzelner Projekte sowohl aus dem Landkreis als auch aus anderen Regionen des Landes, kam so auch eine angeregte Diskussion darüber zustande, inwieweit Kunst und Kultur im ländlichen Raum als Wirtschaftsfaktor fungieren und wie solche Initiativen und Projekte nachhaltig gesichert werden können.
Drei Landratskandidaten im Gespräch mit den Künstlern und Kreativschaffenden: Klaus-Michael Glaser (CDU), Jacqueline Bernhardt (DIE LINKE) und Stefan Sternberg (SPD) (vlnr) – Foto: Manuela Heberer
„König des Landkreises“ bezeichnete Prof. Wolfgang Vogt, Betreiber des Kulturforums Pampin und Sprecher des Kunst- und Kulturrats Ludwigslust-Parchim, etwas provokativ die Rolle eines Landrats und fragte, wie die Kandidaten sich denn persönlich für die Förderung von Kunst und Kultur einsetzen wollen. Für Jacqueline Bernhardt (DIE LINKE) stand dabei zuallererst im Mittelpunkt, miteinander zu reden, voneinander zu lernen und dann auch die Wege zu Kunst und Kultur im Kreis zu ermöglichen. Viele Innovationen könnten aus der Kunst, Kultur- und Kreativwirtschaft im ländlichen Raum herausgeholt werden, sagte sie.
Ähnlich offen gegenüber dem Thema zeigten sich Stefan Sternberg (SPD) und Klaus-Michael Glaser (CDU). So berichtete Stefan Sternberg von seinen Erfahrungen als Bürgermeister der Stadt Grabow. Man müsse zwiespältige Reaktionen auf Kunst auch mal aushalten können, sagte er. Dabei dürfe man sich auch nicht davor scheuen, Bedeutungen nachzufragen und mit den Künstlern ins Gespräch zu kommen, um sie zu verstehen und einen Zugang dafür zu bekommen. Klaus-Michael Glaser bezeichnete Kultur sogar als Klammer für den gesamten Landkreis und wies darauf hin, wie wichtig die Wahrnehmung in der Bevölkerung sei. Die Politik könne dafür die Weichen stellen, mit Ideen, Leben und Inhalten müssen jedoch die Kreativen selbst die Freiräume füllen.
Kreative Raumpioniere als soziale Innovatoren im ländlichen Raum
Eben dort liegt der Ansatz der Kreative MV, Künstler und Kreativschaffende auch als Raumpioniere zu definieren. Wie vielfältig dabei das Engagements sein kann, lieferten die Projektvorstellungen der Künstler und Kreativen. Diese reichten von der gemeinschaftlichen Etablierung der Marke „Ruhner Land“ als lebenswerte Region mit Kunst, Kultur und sozialem Miteinander über die Arbeit der Filmemacherin Anne Andersen zum weiten Thema Landwirtschaft, bäuerliche Überlebensstrukturen und ländliches Handwerk, die Initiative von Bürgern Rüterbergs zur Wiederbelebung des einstigen Gasthauses als Heimatstube und Ort der Begegnung für Alteingesessene und Zugezogene bis hin zum Experimentierzentrum für nachhaltiges Bauen und soziales Unternehmertum im ehemaligen Zukunftszentrum Nieklitz und einem Skulpturenweg aus Mooreichenpfählen rund um den Kummerower See.
Stellten gleich mehrere sozial-kreative Projekte in und um Ziegendorf und das Ruhner Land vor: Marita Rossow vom Verein Neues Landleben e. V., Wolfgang Vogt vom Kulturforum Pampin und Sabine Uhlig vom Verein Neues Landleben e. V (vlnr) – Foto: Manuela Heberer
Neuer Landeswettbewerb „Kreative für MV – MV für Kreative“
Insgesamt 37 Projekte haben sich beim Wettbewerb für kreative Raumpioniere in ländlichen Räumen „Kreative für MV – MV für Kreative“ beworben. „Bei unseren KreativLabs stellen sich nun jeweils ausgewählte Projekte vor, die sich für den Wettbewerb beworben haben“, erklärt Projektleiterin Corinna Hesse von der Kreative MV. Dabei stehen verschiedene Fragen im Fokus: Wie initiieren sie soziale Innovationen vor Ort? Wie finden sie Mitstreiter und Unterstützer bei Kommunen und in der Bevölkerung? Welche Chancen und Potenziale werden durch diese innovativen Prozesse für die ländliche Entwicklung eröffnet? „Insgesamt haben wir zehn KreativLabs an verschiedenen Orten im Land geplant, bei denen die Projekte gemeinsam weiterentwickelt, Bedarfe und Herausforderungen ermittelt und Unterstützer vor Ort und landesweit akquiriert werden“, so Hesse weiter.
Ziel ist die Vernetzung, Beratung und der produktive Austausch mit den Kommunen und der Politik. So gibt es seitens der Kreative MV auch konkrete Vorschläge für die Förderpolitik des Landes, um kreative Ideen und Projekte im ländlichen Raum nachhaltig zu fördern. Dazu Netzwerksprecherin Corinna Hesse:
„Wir schlagen vor, nach dem Vorbild der niedersächsischen Förderrichtlinie für soziale Innovationen ein Förderprogramm für Mecklenburg-Vorpommern zu entwickeln. Damit die ländlichen Räume nicht von zukünftigen Entwicklungen abgehängt werden, sondern den Wandel aktiv gestalten können, brauchen wir engagierte Innovatoren vor Ort. Das Land sollte die Ansiedlung dieser kreativen Innovatoren gezielt fördern, da sie wichtige wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklungsprozesse in Gang bringen und die Potenziale auch an kleinen Orten erkennen und selbst unermüdlich anschieben. Eine aktive Ansiedlungspolitik kreativer Köpfe ist Voraussetzung für die zukünftige Entwicklung im ländlichen Raum, der auch für junge Kreative wieder höchst attraktiv geworden ist.“
Projektleiterin und Sprecherin der Kreative MV, Corinna Hesse (Foto: Manuela Heberer)
Das Projekt „WendLandLabor“ wird als soziale Innovation gefördert, als erstes Projekt einer neuen Förderrichtlinie für Soziale Innovation in Niedersachsen.
Projektpräsentationen
Wettbewerb für kreative Raumpioniere
Der Landes-Wettbewerb für kreative Raumpioniere in MV 2018/19 berät und vernetzt Kreativschaffende, die sich mit innovativen Projekten für die soziale Entwicklung im ländlichen Raum engagieren. Beim KreativLab stellen sich ausgewählte Projekte vor, die sich für den Wettbewerb beworben haben. Wie initiieren sie soziale Innovationen vor Ort? Wie finden sie Mitstreiter und Unterstützer bei Kommunen und in der Bevölkerung? Wie treffen Alteingesessene und Neuansiedler aufeinander, befruchten sich urbane und ländliche Lebenskulturen? Welche Chancen und Potenziale werden durch diese innovativen Prozesse für die ländliche Entwicklung eröffnet? In 10 KreativLabs werden die Projekte gemeinsam weiterentwickelt, Bedarfe und Herausforderungen ermittelt und Unterstützer vor Ort und landesweit akquiriert. Ziel der KreativLabs ist die Vernetzung, Beratung und der produktive Austausch mit den Kommunen und der Politik.
KreativLabs sind branchenübergreifende Events, die die unternehmerische Qualifizierung stärken, inspirierende Kreativ-Orte in ganz Mecklenburg-Vorpommern entdecken und Kreativschaffende zu Erfahrungsaustausch und Kooperationen anregen. Eingeladen sind alle Branchen der Kultur- und Kreativwirtschaft: Design, Werbung, Software & Games, Film & Rundfunk, Architektur, Musik, Theater, Kunst & Handwerk, Buch & Presse.
KreativLabs vernetzen kreative Akteure und UnternehmerInnen mit Kommunen, Förderern, Verbänden und Kammern. Kreativlabs weiten Horizonte: durch Impulsvorträge, kollegiale Beratung, Ideen-Pitches, Feedback und Austausch beim Mitbring-Büffet.
Fragen? Unser Kontakt
Corinna Hesse, kontakt@kreative-mv.de
Unsere Partner und Förderer
Im Rahmen des Wettbewerbs Soziale Dorfentwicklung durch kreative Raumpioniere finden 10 KreativLabs zur Weiterentwicklung von Kreativprojekten und sozialen Innovationen statt. Das Projekt steht unter Schirmherrschaft von Ministerpräsidentin Manuela Schwesig und wird von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung gefördert.